4.1.2013

An den Schöppenstedter Teichen. Kräftiger, kalter Wind. Ein paar Stockenten trieben auf dem Wasser, einige drängten sich an den windgeschützten Rand der Inseln. Ein einzelner Silberreiher fischte, am Schilfgürtel stand ein Graureiher. Ein Paar Höckerschwäne mit sechs Jungen gründelten, in ihrer Nähe drei Tauchenten, schwer zu erkennen, wahrscheinlich Reiherenten. Sechs Elstern saßen auf einem Baum. Eine tote Graugans lag im Wasser an der Spitze einer der Inseln.

Im Schilf hinter der Futterstelle hielt sich ein Schwarm Feldsperlinge auf. Sie klammerten sich an die Halme, so heftig sie auch hin- und hergeweht wurden, wechselten aber immer wieder den Ort, flogen auf, umrundeten die Hütte, und kehrten zurück, immer gemeinsam, im Pulk, und sie behielten sich auch immer gegenseitig im Blick. Wenn einer auf den Boden flog, um dort zu picken, kam erst ein zweiter, dann zwei weitere, dann noch fünf, und dann der ganze Rest, wie nach einem Vortasten und Abwarten, ob da unten auch alles sicher war. Aber das Auffliegen geschah gemeinsam und plötzlich, ein unvermitteltes Geflatter, und alle waren in der Luft, wie auf ein für mich nicht erkennbares Signal hin. Gelegentlich blieb einer am Boden zurück, entweder der Verwegenste, Unabhängigste von allen, oder derjenige, der das Signal nicht mitbekommen hatte. Nach ein paar verdutzten Augenblicken folgte er dann dem Rest der Bande. – Danach saßen sie wieder im schwankenden Schilf, mit ihren braun-weiß-schwarzen Gesichtern wie im Gebüsch versteckte Indianer aus einem Abenteuerbuch. Toughe Kerle jedenfalls; ich konnte nach einer Stunde kaum noch die Finger bewegen und ging, ein Weichei gegenüber jedem einzelnen dieser Spatzenkrieger.